15.06.2013
Das Tierheim Wojtyszki ist das größte Tierheim in Polen, wahrscheinlich sogar in Europa. Seit Jahren fordern Tierschützer eine Schließung der Anlage.
Auf einem riesigen, verlassenen Gelände baute vor fast zehn Jahren der aus Lodz stammende Siemiński das größte private Tierheim Europas. Zwischen Betonwänden leben hier mehr als 3000 Hunde eingepfercht in Boxen.
Tierschützer versuchen seit Jahren, die Anlage schließen zu lassen, aber bisher ohne Erfolg, trotz zahlreicher Kontrollen und einer Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft konnte leider bisher noch keine Schließung des Tierheims erreicht werden. Das schrecklichste Tierheim Polens wird auch „Konzentrationslager für Hunde“ genannt. Die eigentliche Misshandlung der Hunde besteht nicht darin, dass sie totgeschlagen werden, oder verhungern müssen, aber ihr Schicksal ist dennoch fürchterlich. Sie müssen zu Hunderten eingepfercht in den Betonboxen ums nackte Überleben kämpfen, sie werden mit Dreck gefüttert und ständige Rangkämpfe um Futter und Liegeplätze fordern immer wieder Opfer unter den Tieren. Ihre Chance, aus dem Tierheim Wojtyszki jemals wieder heraus zu kommen, geht gegen null.
Der Besitzer des Tierheims bietet den Gemeinden, die nach den polnischen Gesetzen die Verantwortung für streunende Hunde haben, an, diese Hunde aufzunehmen und sie gegen eine Gebühr im Tierheim unterzubringen. Der Tagessatz für die Unterbringung eines Hundes beträgt fünf bis sieben Zloty. Der Tierheimbesitzer hat Verträge mit über 100 Gemeinden, die ihm regelmäßig durch die Hundefänger neue Tiere bringen lassen.
Als eine der Gemeinden vor zwei Jahren unerwartet verlangte, die Hunde zu sehen, für die sie bezahlte, stellte sich heraus, dass der Tierheimbesitzer gar nicht in der Lage war, die Hunde der Gemeinde aus der Masse der Tiere herauszusuchen. Er forderte die Leute der Gemeinde auf, selbst durch die Boxen zu laufen und die entsprechenden Hunde zu suchen.
„Es stellte sich heraus, dass der Besitzer des Tierheims nicht in der Lage ist, Hunde zu identifizieren, für die wir enormes Geld bezahlen. Es sind über 30 Tausend pro Monat, fast 400 Tausend im Jahr“ – sagt Jacek Lipiński, Bürgermeister.
Nach außen sieht alles gut aus, ausgezeichnete Dokumentation, die Bücher stimmen, aber in der Realität ist keiner in der Lage, einen bestimmten, einzelnen Hund zu suchen und vorzuführen. Die Mitarbeiter sagen, sie hätten die Zeit nicht, einen Hund herauszusuchen und in die überfüllten Boxen traut sich sowieso niemand hinein.
Der Besitzer des Tierheims verdient an jedem Hund, der in seiner Anstalt interniert ist und so hat er keinerlei Interesse, einen Hund wieder herauszugeben. Wenn die Hundefänger ihm neue Hunde bringen, dann prüft er noch nicht einmal, ob sie gechipt sind, es interessiert ihn nicht, ob der Hund vielleicht irgendwo einen Besitzer hat, der ihn verzweifelt sucht. Ein Hund konnte jetzt nach 3,5 Jahren durch Initiative der Tierschützer anhand seines Chips zugeordnet werden und sein Besitzer endlich informiert werden.
Wenn man nur den Mindestsatz pro Hund rechnet, den die Gemeinden dem Tierheimeigentümer zahlen, dann kann man bei der Anzahl von Hunden, die dort interniert sind, von einem Jahreseinkommen von mehr als 6,2 Millionen Zloty ausgehen!
Journalisten gelang es inzwischen, Kontakt mit mehreren ehemaligen Angestellten des Tierheims aufzunehmen und so die Dinge ans Tageslicht zu bringen, die hinter den Betonmauern des schrecklichen Tierheims vor sich gehen. Ein Ex-Mitarbeiter erzählt, die einzige Möglichkeit, sich bei den verstörten Hunden in den überfüllten Boxen durchzusetzen, war mit roher Gewalt und mit Hilfe der Schaufel.
Der Besitzer behauptet, er habe nichts zu verbergen, das Tierheim war lange Zeit offiziell im Besitz seiner Frau, bis diese vor vier Jahren verstorben war. Wo tausende von Hunden geblieben sind, konnten die Journalisten leider nicht mehr nachvollziehen. Nur ein kleiner Bruchteil wurde jemals vermittelt, sehr viele sind gestorben, totgebissen in Folge der Rangkämpfe in den Betonboxen.
Das Video über das schreckliche Tierheim in Wojtyszki war vor einigen Tagen im TV in Polen zu sehen. Endlich besteht Hoffnung, etwas gegen den Mann zu unternehmen, seit Jahren hat man es immer wieder versucht und nie wirklich etwas erreicht, nun haben sich befreundete polnische Tierschutzkollegen getraut, etwas gegen den Tierheimbesitzer zu unternehmen. Wir hoffen, dass diesmal nicht wieder alles im Sande verlaufen wird.
In genau diesem Tierheim saß unser Amor/Ronaldo 3 Jahre lang!!!! Obwohl er, wie sich herausgestellt hat, in dieser Zeit mehrere Bewerber hatte. Uns ist es gelungen, ihn herauszuholen, er hat sehr großes Glück gehabt. Unser Leo, der taube Rüde, der in Deutschland vermittelt wurde, kam zusammen mit Amor aus dem gleichen TH, Leo ist schon lange zu Hause, nur Amor noch nicht. Trotz seinem Überlebenskampf im Tierheim ist er ein ganz lieber und fröhlicher Kerl geblieben.
Deshalb möchten wir für den armen Kerl jetzt auch endlich ein eigenes Zuhause finden, damit seine Geschichte endgültig ein Happy End hat. Es kann doch wirklich nicht sein, dass er aus dem Tierheim in Wojtyszki lebend herausgekommen ist und nun keine Familie findet!!
Der Link zum Bericht im polnischen Fernsehen:
http://uwaga.tvn.pl/64725,wideo,422120, ... ortaz.html
Zniewoliliśmy resztę zwierzęcego stworzenia oraz potraktowaliśmy naszych dalekich kuzynów w futrach i piórach tak okrutnie, że poza wszelką wątpliwość, gdyby mieli oni stworzyć religię, szatanem byłby dla nich człowiek.
— William Ralph Inge